Das beeindruckendste Bauwerk Kavalas ist das große, bogenförmig angelegte Aquädukt, das allgemein unter der Bezeichnung „Kamares“ (Bögen) bekannt ist und 270 m lang und max. 25 m hoch ist. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurde die trockene Halbinsel von Panagia durch Wasser versorgt, das in der Gegend der alten Stadt Kavala (Palia Kavala) entspringt. Die 400 m über dem Meeresspiegel gelegene Quelle ist unter den drei Namen „Mana tou nerou“ (Mutter des Wassers), „Soumbasi“ und „Tria Karagatsia“ bekannt. In seiner heutigen Form stammt das Aquädukt aus dem frühen 16. Jahrhundert und wird Ibrahim Pascha, dem Wesir Sultans Süleyman I. (des Gesetzgebenden) zugeschrieben. Es wurde zwischen 1520-1530 erbaut, zu einer Zeit, in der in Kavala im Rahmen des Wiederaufbaus nach der Zerstörung der Stadt im Jahr 1391 umfangreiche Arbeiten zur infrastrukturellen Verbesserung durchgeführt wurden.
In Relation zu der Größe der damals relativ unbedeutenden Siedlung stellen die „Kamares“ ein enormes Bauwerk dar. Vermutlich befand sich an derselben Stelle bereits zuvor ein Aquädukt aus römischer Zeit, auf dessen Überresten die Kamares erbaut wurden. Dieses ehemalige Aquädukt versorgte die Stadt Kavala bis in die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts mit Wasser aus dem Gebiet von Sougelo (abgeleitet vom Türkischen su-yol: „Weg des Wassers“). Heute dienen die Kamares nicht mehr ihrem ursprünglichen, lebensspendenden Zweck, doch sind sie weiterhin als Wahrzeichen Kavalas in ihrer vollen Pracht und Schönheit erhalten.