Auf den Spuren des Apostels Paulus

AUF DEN SPUREN DES APOSTELS PAULUS

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Lydia aus Philippi und die gleichnamige Taufstätte

Foto von Giannis Giannelos

Nachdem der Apostel Paulus Philippi im Jahr 49/50 n. Chr. besucht und hier die erste christliche Gemeinde Europas gegründet hatte, änderte sich die Physiognomie der Stadt. Die Predigt des Apostels hörte unter Anderen auch eine Frau namens Lydia. Lydia beschloss daraufhin, sich im Zygaktis-Fluss taufen zu lassen und wurde damit die erste europäische Christin der Geschichte. Der Apostel Paulus besuchte Philippi noch drei weitere Male, was in Verbindung mit seinem Brief an die Philipper von der langjährigen, engen Beziehung zwischen dem Apostel und der Gemeinde der Philipper zeugt.

Ganz in der Nähe der archäologischen Stätte von Philippi befindet sich auch die zeitgenössische Taufkirche der Heiligen Lydia (1974), die dem architektonischen Vorbild des Oktogons nachempfunden ist, während man am nahe gelegenen Ufer des Zygaktis eine Freiluft-Taufstätte findet, die jenen ähnelt, die in den frühchristlichen Basiliken von Philippi erhalten sind, und zwar in Kreuzform inmitten des fließenden Gewässers. Alljährlich am 20. Mai findet zum Andenken an die Heilige Lydia aus Philippi nach dem Ende des Festgottesdienstes eine Erwachsenentaufe im Zygaktis-Fluss statt. Es ist ein unvergessliches und bewegendes Erlebnis, diesen einzigartigen Augenblicken beizuwohnen.

Die archäologische Stätte von Philippi grenzt im Osten an die Siedlung Krinides und im Westen an die Siedlung Lydia, wo sich auch die gleichnamige Taufstätte befindet. Der Name Philippi wurde heute auch einem Dorf verliehen, das 10 km von Krinides entfernt liegt.

Der Apostel Paulus in Neapolis

Monument von Apostel Paulus : Foto von Artware

Foto von Artware

Während seiner Kleinasienreise in den Jahren 49-50 n. Chr. (im Rahmen des zweiten Teils seiner Missionsreise) erschien dem Apostel Paulus ein Mann aus Makedonien, der ihn bat: „Komm herüber zu uns nach Makedonien und hilf uns!“ (Apostelgeschichte 16,9). Diese Vision war der Anlass, dass Paulus nach Europa reiste um von Christus, seiner Auferstehung und Kirche zu predigen. Von Troas aus gelangte er mit seinen Weggefährten über die Insel Samothraki nach Neapolis, dem heutigen Kavala, wo er im Winter des Jahres 49 an der Stelle an Land ging, an der heute die „Bema (Tribüne) des Apostels Paulus“, ein monumentales Mosaik, zu sehen ist. Von Neapolis reiste er auf der alten Via Egnatia weiter nach Philippi, damals eine der bedeutendsten Städte Ostmakedoniens und des römischen Reiches. Seine Begleiter waren die Apostel Silas (dem das Kloster St. Silas in Kavala geweiht ist), Timotheus und der Evangelist Lukas.

Der Apostel Paulus in Philippi

Das Heilige Baptisterium der St.Lydia aus Philippi- Foto von Giannis Giannelos

Foto von Giannis Giannelos

Philippi war eine römische Kolonie in Makedonien, wo Griechen, Römer sowie auch einige Juden lebten. (Apostelgeschichte 16). Gemeinsam mit seinen Begleitern blieb Paulus mehrere Tage in Philippi. Es war am Sabbat, als sie vor die Stadt hinaus an eine Stelle am Zygaktis-Fluss gingen, weil sie gehört hatten, dass man sich dort zum Gebet versammelte um Gott zu ehren. An jenem Ort beschloss Paulus, seine erste Predigt auf europäischem Boden zu halten und wandte sich dabei an die Frauen, die er dort antraf. Unter ihnen befand sich auch eine Purpurhändlerin namens Lydia, die aus der Stadt Thyatira in Kleinasien stammte, eine geachtete Frau, die das Wort des Apostels in sich aufnahm und sich zum Christentum bekehrte. Lydia war die erste europäische Christin, die sich gemeinsam mit ihrer Familie am Ufer des Zygaktis taufen ließ, sie nahem den Apostel Paulus und seine Begleiter in ihrem Haus auf und trug zur Verbreitung des Wortes Gottes in ganz Europa bei. Daher wurde sie von der orthodoxen Kirche heiliggesprochen und zur Apostelgleichen (aequalis apostolis) erklärt. Zu ihren Ehren wurde in der Gegend eine beeindruckende achteckige Taufkirche mit Mosaiken und Buntglasfenstern errichtet.

Der Apostel Paulus wurde bezichtigt, sich unziemend zu verhalten und – für die Römer – verbotene Gewohnheiten zu pflegen, nachdem er an einer jungen Wahrsagerin ein Wunder gewirkt hatte. Die Hauptleute nahmen ihn gefangen und bestraften ihn mit Schlägen, ehe sie ihn ins Gefängnis warfen. In der Nacht, die er im Gefängnis verbrachte, gab es ein Erdbeben und die Tore des Gefängnisses öffneten sich. Als der Kerkermeister die offenen Tore sah, erschrak er zutiefst und zog sein Schwert, um sich selbst das Leben zu nehmen. Der Apostel Paulus beruhigte ihn jedoch, und sagte ihm, dass sie nicht geflohen seien. Da glaubte er an das Wort Christi und ließ sich gemeinsam mit seiner ganzen Familie taufen. Der Ort, an dem der Apostel Paulus einst gefangen gehalten wurde, ist auch heute noch in der archäologischen Stätte von Philippi, in der Nähe der Basilika A, des großen frühchristlichen Gotteshauses aus dem 5. Jahrhundert zu sehen. Die Herren der Stadt ließen ihn voller Angst frei und baten ihn, die Stadt zu verlassen. Vor seiner Abreise dankte er seinen Brüdern und machte sich über Amphipolis auf den Weg nach Thessaloniki. Später besuchte der Apostel die Stadt Philippi noch weitere drei Male.

Die erste christliche Gemeinde in Europa

Fotoarchiv Dimofelia

Christliche Gemeinde von Philippi wurde vom Apostel Paulus im Jahr 49/50 n. Chr. gegründet; sie war die erste auf europäischem Boden und leistete einen wichtigen Beitrag zur Unterstützung der Mission des Apostels auf seinen Reisen, nicht zuletzt, was deren Finanzierung anging. Damals erlangten die Philipper besonderes Ansehen, nachdem sich die neue Religion langsam durchsetzte und die Hauptstadt des römischen Reiches nach Konstantinopel verlegt wurde. Darüber hinaus setzten sie sich für die Unterstützung der lokalen Kirchengemeinden ein, wie beispielsweise in Antiochien, als die dortige Gemeinde ihren Oberhirten, den Hl. Ignatios Theoforos verlor. Die Philipper handelten im Geist der ökumenischen Nächstenliebe (Philadelphia) und des Dienstes am Mitmenschen, und so ist es nicht von ungefähr, dass der Apostel Paulus ihnen einen Brief des Dankes und der Liebe für ihre wertvolle Hilfe und Unterstützung seines Werks schrieb (Brief an die Philipper).

In frühchristlicher Zeit (4.-6. Jahrhundert) wurde der Gebäudekomplex des Oktogons angelegt. Er umfasste das achteckige Gotteshaus, das drei Bauphasen aufweist (von Ende des 4. / Anfang des 5. Jh. bis zur Mitte des 6. Jh.) und an der Stelle des ersten Gebetshauses errichtet wurde, das dem Apostel Paulus geweiht war (Beginn des 4. Jh. n. Chr.) Daneben gab es eine Phiale, ein Taufbecken, eine Badanlage und einen zweigeschossigen Bischofspalast (Episkopeion), sowie drei prächtige Basiliken, die Basilika Α΄(eine große, dreischiffige Basilika, die aus dem späten 5. Jh. datiert), die Basilika Β΄ (dreischiffige Kuppelbasilika, die um 550 n. Chr. erbaut wurde) und die Basilika Γ΄ (prächtige dreischiffige Basilika aus dem 6. Jahrhundert).

Die Stadt Philippi wurde ab dem frühen 7. Jahrhundert aufgrund schwerer Erdbeben und slawischer Invasoren nach und nach verlassen. In byzantinischer Zeit befand sich hier eine Befestigungsanlage, während die Siedlung Ende des 14. Jahrhunderts nach der Eroberung durch die Türken völlig verwüstet wurde.

Die Heilige Metropolis von Philippi, Neapolis und Thasos

Foto von Giannis Giannelos

Seit Beginn des 20. Jahrhunderts gilt die archäologische Stätte von Philippi als bedeutendster Ausgrabungsort Nordgriechenlands, was die Funde aus römischer und frühchristlicher Zeit angeht. Die damalige Kirche von Philippi erfuhr mehrere administrative und organisatorische Änderungen und trägt heute den Namen Heilige Metropolis von Philippi, Neapolis und Thasos, während sich ihr Hauptsitz in Kavala befindet.

Die Kirchengemeinde vor Ort hat ein Gotteshaus zu Ehren ihres Schutzpatrons, des Heiligen Apostels Paulus errichtet (gegr. 1900) und feiert ihr Patrozinium am 29. Juni (Namensfest der Apostel Petrus und Paulus). Hinter der Kirche zu Agios Nikolaos wurde zum Andenken an die Ankunft des Apostels Paulus das Mosaik „Bema (Kanzel) des Apostels“, ein Werk des Ikonenmalers Vlasios Tsotsonis und des Mosaikkünstlers Pino Pastorutti errichtet, während zu Ehren der Heiligen Lydia aus Philippi an ihrer Taufstelle eine Taufkirche nach dem Vorbild des alten Baptisterions errichtet wurde. Außerdem wurde von der Metropolis von Philippi das Zentrum für historische Forschung „Apostolos Paulus“ im Bereich der Taufstätte der St. Lydia eingerichtet, das zur Förderung des kulturellen und religiösen Tourismus, der Untersuchung und Bekanntmachung der Reisen des Apostels beitragen soll und die Verbindung der archäologischen Stätten der Gegend (Philippi, Krinides und Taufstätte der St. Lydia) und die Ermöglichung von Forschungsaktivitäten gewährleisten soll. Das Gebäude umfasst eine Bibliothek, einen Ausstellungs- und Besprechungsraum, sowie auch einen Konferenzraum.

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Anschrift

Lydia – Kavala, 64003 Kavala

Telefon

+30 2510 516944

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