Archäologische Stätte von Philippi – Weltkulturerbe der UNESCO

PHILIPPI

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ARCHÄOLOGISCHE STÄTTE VON PHILIPPI
Weltkulturerbe der UNESCO

Mächtige Könige der antiken Welt, römische Generäle und tausende Soldaten, der bedeutendste Apostel des frühen Christentums und die erste Christin Europas. Entdecken Sie die Spuren, die sie alle hinterlassen haben – es genügt ein Besuch der einzigartigen archäologischen Stätte von Philippi!

Foto von Iraklis Milas

Die Gegend von Philippi wird mit herausragenden historischen Persönlichkeiten und Ereignissen in Verbindung gebracht, die entscheidend zur Formung der westlichen Kultur beigetragen haben. Einzigartige Baudenkmäler, die bis heute erhalten sind, zeugen von der jahrhundertalten Geschichte der Kulturen, die sich in dieser Gegend entwickelten und aufeinander trafen.

Die antike Stadt Philippi war ursprünglich (360 v. Chr.) eine Kolonie der Thasier, die Krinides genannt wurde. Schon bald jedoch wurde die Stadt von Philipp II., dem damals nahezu unbezwingbaren König von Makedonien erobert, der die Siedlung befestigen ließ und ihr seinen Namen gab. In hellenistischer Zeit erhielt die Stadt ihre Stadtmauer, ein Theater, zahlreiche öffentliche Gebäude und private Wohnhäuser. Das beeindruckendste Bauwerk aus jener Zeit ist – den zahlreichen späteren Umbauten zum Trotz –zweifelsohne das antike Theater von Philippi, in dem alljährlich im Sommer die Aufführungen des Festivals von Philippi stattfinden. Im zweiten vorchristlichen Jahrhundert machte die durch Philippi verlaufende Via Egnatia, eine der bedeutendsten Militär- und Handelsstraßen der antiken Welt, die Stadt zu einem wichtigen Bezugspunkt für die gesamte Gegend.

Das bedeutendste Ereignis während der Römerzeit, das die Geschichte der Stadt ein für allemal besiegeln sollte, war im Jahre 42 v. Chr. die Schlacht bei Philippi, in der die Anhänger der Republik unter Brutus und Cassius gegen die Verfechter der Monarchie unter Marcus Antonius, Octavian (den späteren Kaiser Augustus, den ersten Kaiser des römischen Reichs) und Marcus Aemilius Lepidus kämpften. Die Republikaner verloren, ihre Anführer wählten den Freitod und für Rom begann damit die Zeit der Kaiserherrschaft.

Dennoch sollte noch ein weiteres bedeutendes Ereignis die Physiognomie der Stadt zutiefst beeinflussen: die Ankunft des Völkerapostels Paulus, der hier um das Jahr 49/50 n. Chr. die erste christliche Kirchengemeinde auf europäischem Boden gründete. Das Vordringen der neuen Religion und die Verlegung der Hauptstadt des römischen Reiches nach Konstantinopel verliehen Philippi großes Ansehen. In frühchristlicher Zeit (4. -6. Jahrhundert) wurde an der Stelle der römischen Bauten ein achtseitiger Gebäudekomplex, das „Oktogon“ angelegt, dessen Hauptkirche dem Apostel Paulus geweiht war, sowie auch der „Bischofspalast“ und drei weitere prächtige Basiliken und Privathäuser.

Die frühchristlichen Bauwerke von Philippi zählen weltweit zu den besterhaltenen Baudenkmälern dieser Art aus der betreffenden historischen Epoche.

Die Stadt Philippi wurde ab dem frühen 7. Jahrhundert aufgrund schwerer Erdbeben und slawischer Invasoren nach und nach verlassen. In byzantinischer Zeit befand sich hier eine Befestigungsanlage, während die Siedlung Ende des 14. Jahrhunderts nach der Eroberung durch die Türken völlig verwüstet wurde.

Die Ausgrabungs- und Forschungsarbeiten in Philippi wurden im Jahre 1914 von der Französischen Archäologischen Schule begonnen. Nach dem 2. Weltkrieg führten der Archäologische Dienst und die Archäologische Gesellschaft Griechenlands systematische Ausgrabungen durch. Heute werden die Ausgrabungsarbeiten vom Archäologischen Dienst, der Aristoteles-Universität Thessaloniki und der Französischen Archäologischen Schule fortgeführt. Die Funde werden im Archäologischen Museum von Philippi aufbewahrt. Seit Juli 2016 ist die archäologische Stätte von Philippi im Verzeichnis des UNESCO-Welterbes enthalten. Nähere Informationen zur Kennzeichnung und den Aufnahmekriterien der Stätte finden Sie auf der Website der UNESCO.

Rundgang

φωτογραφία Αχιλλέας Σαββόπουλος

Heute gelangt der Besucher zur archäologischen Stätte von Philippi, die westlich der Gemeinde Krinides gelegen ist, indem er der Landstraße von Kavala nach Drama folgt. Die wichtigsten Baudenkmäler und archäologischen Komplexe dieser Stätte sind: Die Befestigungsmauer und die Akropolis, das Theater, die Agora, die Basilika Α΄, die Basilika B΄ und das achtseitige Gotteshaus (das Oktogon).

Die Stadtmauer beginnt auf dem Hügel, auf der die befestigte Akropolis thront, und sie zieht sich um seine Ausläufer sowie auch einen Teil des anschließenden Flachlandes (erste Bauphase unter Philipp II., Mitte des 4. Jh. v. Chr. – zweite Bauphase Justinian I., 527-565 n. Chr.). Im Inneren der Akropolis erhebt sich ein Turm aus spätbyzantinischer Zeit. Die Gesamtlänge der Mauer beträgt 3,5 km.

Das Theater wurde wahrscheinlich unter König Philipp II. Mitte des 4. vorchristlichen Jahrhunderts erbaut. Im zweiten und dritten Jahrhundert unserer Zeitrechnung wurden bedeutende Um- und Anbauten vorgenommen, um die Funktion des Theaters an die Erfordernisse der Spiele der römischen Zeit anzupassen.

Die Basilika Α΄ datiert aus dem späten 5. Jahrhundert und ist eine große, dreischiffige Basilika (130 x 50 m) mit Querschiff an der Ostseite, quadratischem Atrium, einer über den Schiffen und dem Narthex verlaufenden Galerie und einer eigentümlichen Phiale. Im Mittelschiff sind Reste der edlen Bodenfliesen und ein Teil der Kanzel erhalten. Besonders beeindruckend sind auch die Wandmalereien (Nachahmung von Marmorplatten) in der Vorhalle der Kapelle.

Das „Gefängnis“ des Apostels Paulus befindet sich südlich der Basilika Α΄. Der Überlieferung zufolge soll der Apostel hier eine Nacht im Kerker verbracht haben. In Wirklichkeit handelt es sich bei dem Gebäude jedoch um eine römische Zisterne (cisterna), die später zu einem Ort der Anbetung umfunktioniert wurde.

Das römische Forum stellte das administrative Zentrum der Stadt Philippi zur Römerzeit dar. Es handelt sich dabei um einen einheitlich angelegten Komplex öffentlicher Bauten, die um einen zentralen Platz mit Monumentalbauwerken – dem nordöstlichen und dem nordwestlichen Tempel – angeordnet sind. Im Norden des Forums verläuft eine große, gepflasterte Straße, die als die antike Via Egnatia identifiziert wurde.

Das rechteckige Gebäude (mit den Abmessungen 27 x 10 m), das im Süden des Forums der römischen Stadt entdeckt wurde und an dessen Fassade sich eine Stoa mit sechs Säulen im korinthischen Stil (Hexastylos) befand, konnte anhand seiner baulichen Anordnung und der dort gefundenen Inschriften als römische Markthalle (macellum) identifiziert werden. Der Gebäudekomplex umfasste einen zentralen, von einem Säulengang umschlossenen Innenhof, an dessen rechter und linker Seite sich die Läden befanden. Dieser Markthallen-Komplex wird durch eine 9 Meter breite Straße, der Handelsstraße, vom Forum getrennt. Es handelt sich dabei um ein Bauwerk aus der Zeit der Antonii (2. Hälfte des 2. Jh. n. Chr.), das zeitgleich mit dem Forum angelegt wurde. Mitte des 6. Jahrhunderts n. Chr. wurde der Großteil der Markthalle bis auf die Fundamente abgetragen, um den zur Erbauung der Basilika Β΄ erforderlichen Raum zu schaffen. Erhalten ist nur noch der Nordteil des Gebäudes mit dem Hexastylos, der vom byzantinischen Architekten in die Basilika integriert wurde und den monumentalen Eingang zu ihrem Nordschiff darstellte.

Die Palästra wurde zum größten Teil von der Basilika Β΄ überdeckt. Sie umfasste ursprünglich einen von Säulen umgebenen zentralen Innenhof, Zimmer und ein kleines Amphitheater. Der am besten erhaltene Bereich sind die Latrinen (Toiletten) im südöstlichen Gebäudeteil.

Die Basilika Β΄ wird um 550 n. Chr. datiert. Dies ist eine dreischiffige Basilika mit Narthex und Vorbauten im Norden und Süden (Phiale, Diakonikon). Das nahezu quadratisch ausgelegte Mittelschiff wurde von einer Kuppel bedeckt, die sich auf mächtige Pfeiler stützte. Der Altarraum wurde ebenfalls von einer Kuppel überdacht. Die Skulpturen der Innendekoration weisen Einflüsse aus Konstantinopel auf.

Das „Oktogon“ war die integrierte bauliche Anlage, die die Bischofskirche von Philippi umgab. Es umfasste das achtseitige Gotteshaus, das drei Bauphasen aufweist (Ende des 4./ Anfang des 5. bis Mitte des 6. Jh. n. Chr.) und wurde an der Stelle eines dem Apostel Paulus geweihten Gebetshauses errichtet (Beginn des 4. Jh.). Dieses Bauwerk war wiederum an der Stelle eines posthellenistischen Grabmals (Heroons) erbaut worden. Der Oktogon-Komplex umfasst außerdem eine Phiale (Brunnenschale), ein Baptisterium, eine Badanlage und einen zweigeschossigen Bischofspalast (Episkopeion), sowie einen monumentalen Pfeiler in Richtung Via Egnatia.

Die Basilika Γ΄ ist eine prächtige dreischiffige Basilika mit Narthex und Querschiff, Doppelkanzel und mit edlen Marmorplatten verlegtem Boden, die reich mit Skulpturen und baulichen Dekorationselementen geschmückt war. Sie stammt aus dem 6. Jh. n. Chr.

Nützliche Informationen

Αρχαίο Θέατρο Φιλίππων - φωτογραφία Γιάννης Γιαννέλος

φωτογραφία Γιάννης Γιαννέλος

Anschrift

Archäologische Stätte von Philippi
Krinides, 64003 Kavala

Telefon

+30 2510 516470

Öffnungszeiten

Wintersaison (November – März)
Montag bis Sonntag: 08:30 – 15:30

Sommersaison (April – Oktober)
Montag bis Sonntag:
08:00 – 18:00  April und Mai
08:00 – 20:00  Juni – Oktober

Die archäologische Stätte ist jeden Dienstag geschlossen, außer am Dienstag, dem 18. Mai 2024, dem Internationalen Museumstag 2024.

Eintrittspreise

Allgemeiner Eintritt
6,00 €

Reduziert
3,00 €

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