Anfang des 19. Jahrhunderts gründete Mohammed Ali, der Ahnherr der letzten Ägyptischen Dynastie, in seiner Geburtsstadt Kavala das Imaret, eine Anstalt, die religiösen, erzieherischen und wohltätigen Zwecken diente. Bis 1902 wurde es als Islamschule geführt, nachdem die Erziehung der Moslems bis zum Jahr 1846 eng mit der Religion verbunden war.
Das Wort „Imaret“ stammt vom arabischen imara, das Bauen bzw. Konstruktion bedeutet. Konkret leitet es sich vom arabischen Wortstamm AMR ab, der die Worte ΄amr (Leben) und isti’mar (die Entwicklung einer Gegend bzw. eines Ortes) wiedergibt. Als Imaret (auch kulliye) wird ein Stadtteil bezeichnet, der aus dem Markt, einer Moschee und weiteren karitativen Einrichtungen besteht. Im Türkischen werden auch die Armenküchen solcher Anstalten Imaret genannt. Der wesentliche Kern des Begriffs Imaret ist dabei das Leben selbst und sein Streben nach Festigung und Entwicklung. Oder wie es die Moslems zusammenfassen: „Imaret stellt das Herz für die Entwicklung des Islams dar, um welches herum die Kultur erblüht“.
Der Komplex umfasst insgesamt zwei Medressen (Islamschulen), zwei Dershane-mesjit (große Gebetshallen mit Kuppeldächern), ein Mekteb (Knaben-Grundschule), ein Imaret (Armenküche – Armenhaus, das konfessionsunabhängig geführt wurde) sowie die Büros der Direktion.
Ab Ende 1922 wurden die Räumlichkeiten des Imaret zur Unterbringung von Flüchtlingen aus Kleinasien verwendet. Später wurde es als Museum, Cafe und Restaurant betrieben. 2001 überließ der ägyptische Staat es einem privaten Unternehmer, der es von Grund auf renovierte und in ein Hotel der Luxusklasse umwandelte.