Das Städtische Tabaklager zählt zu den interresantesten seiner Art in Kavala. Hier befand sich einst die Niederlassung der Firma Kiazim Emin & Cie, und das Gebäude wurde 1910 von dem Unternehmer und Tabakhändler Kiazim Emin erbaut. Es wurde im osmanischen Baustil, dem so genannten osmanischen Klassizismus errichtet, während es allerdings auch deutliche Einflüsse der klassizistischen Architektur Mitteleuropas aufweist. Besonders imposant ist das Gesims des Gebäudes, an dem vier prächtige Kronen zu erkennen sind. Abstrakte Darstellungen von Blüten, Sonnen und Wappen schmücken die einmalig interessante Fassade.
1970 wurde das Gebäude von der Stadt Kavala gekauft. Die tragende Holzstruktur im Inneren des Tabaklagers wurde beibehalten, am Lager selbst wurden umfassende Reparatur- und Renovierungsarbeiten vorgenommen und seine architektonischen und dekorativen Besonderheiten betont. Heute wird das Bauwerk als kultureller Veranstaltungsort genutzt, in dem Dauer- und Wanderausstellungen sowie eine Vielzahl verschiedener Veranstaltungen – wie Konzerte, Kongresse usw. – stattfinden.
Erwähnenswert ist dabei auch, dass das Städtische Tabaklager sich an der Platia Kapnergati (dem Platz der Tabakarbeiter) befindet. Dort ist auch das Denkmal der Tabakarbeiter zu sehen, dem dieser Platz seinen Namen verdankt. Das Monument wurde von Dimitrios Armakolas geschaffen und 1986 auf dem Platz aufgestellt. Es bildet die Gesichter von Personen ab, die an der Bewegung der Tabakarbeiter teilhatten – von zwei Männern und einer Frau, um damit auch die Mitwirkung der Frauen an diesem Kampf zu verdeutlichen. Das zweite Kunstwerk, das auf dem Platz zu sehen ist, „Die Hände“, ist eine besondere Skulptur, die die Kraft, Geschwindigkeit und Meisterschaft der Hände der Tabakarbeiter veranschaulicht, und damit ein Symbol für den harten Tagelohn und den Verbleib in dieser Tätigkeit darstellt.